2019: Wanderfahrten
Zusammenfassung der Berichte über das Freizeitrundern und die Wanderfahrten aus dem Jahr 2019
Wanderfahrt 1. Mai nach Seligenstadt
(01.05.2019) Traditionsgemäß war am 1. Mai wieder die Fahrt zu den Seglern in Seligenstadt angesagt. In diesem Jahr waren aus Gründen der Trainings- und Regattaplanung leider keine Kinder oder Jugendlichen dabei. Aber auch ohne diese machten sich doch 13 Ruderinnen und Ruderer auf den Weg. Zwei Vierer und ein ungesteuerter Dreier -mit rein Steinheimer Besetzung- waren dann sogar relativ früh auf dem Wasser, teils mit, teils ohne Marschverpflegung. An der Schleuse Krotzenburg konnten wir mit der Calcit 11 hochschleusen, was zeitlich zufriedenstellend ablief. Diskussionen gab es um die Frage ob bei einem Fest an dem früheren Fähranleger Klein Krotzenburg eine Zwischenrast eingelegt werden solle, die Mehrheit war aber dagegen. Da auch mehrere Neulinge dabei waren musste auch der Hinweis auf den tiefsten Punkt Bayerns bei Kilometer 66,6, wie sonst auch üblich, erfolgen. Der Halt und die Erklärung dort gehören zum Standard jeder Seligenstadt - Fahrt. Kurz vor 13 Uhr liefen dann die Boote im Seglerhafen ein. Wegen des niedrigen Wasserstandes und des hohen Stegs war der Ausstieg aus den Ruderbooten alles andere als einfach, gelang aber doch problemlos. Bei den Seglern herrschte Hochbetrieb. Selbst alte Hasen der Seligenstadt - Fahrt konnten sich nicht an einen solchen Andrang erinnern. Erwartet wurden wir bereits von Rad- und Autofahrern(innen), so dass wieder über 20 Personen insgesamt aus dem Umfeld der HRG den Weg zu den Seglern gefunden hatten. Leckere selbstgemachte Speisen (Quiche, Grillgut und Kuchen) füllten den Kohlehydrat -Speicher wieder auf und kurz nach 15 Uhr traten die Ruderboote den Rückweg an. Einstieg und Ausfahrt gestalteten sich ähnlich schwierig wie das Anlegen, zumal die Segler gleichzeitig Ansegeln hatten. Es gelang aber wiederum ohne Wasserkontakt der Bootsbesatzungen. Der Main war angesichts des schönen Wetters relativ dicht von Motorbooten mit meist rücksichtslosen Fahrern frequentiert, aber auch diese Herausforderungen wurden gemeistert. Bedingt durch etwas Strömung verlief die Rückfahrt zügiger als die Hinfahrt, auch weil uns ein freundlicher Schleusenmeister die landseitige Schleuse öffnete. Dafür auf diesem Weg herzlichen Dank. Kurz nach 17 Uhr legten die Boote wieder am heimischen Bootshaus an. Der schöne und sonnige Tag klang dann bei den üblichen Frozzeleien harmonisch bei Speis und Trank auf der Terrasse aus.
Herbert Schächtele
Erinnerungen an die Saar - und Moselwanderruderfahrt
(10.08.2019) Vom 10.08. bis zum 15.08. wurde die Strecke von Saarbrücken bis nach Trier auf Saar und Mosel gerudert, hier der Bericht von Bettina Gerner:
Siegrun und Klaus Stall, Petra und Harald Beckl, Carla Kovac, Katharina Bechler, Heike (und Werner) Marquardt, Herbert Diehl, Herbert Schächtele, Martin Brüggemann und Bettina Gerner
Wir fahren am Samstagmorgen in dem dankenswerterweise von Carla und Stanko Kovac zur Verfügung gestellten Bus und dem zusätzlichen PKW von Petra und Harald los an die Saar. Die reibungslose Reise führt uns nach Saarbrücken, genauer gesagt zur "Saarbrücker Rudergemeinschaft Undine" (deren neugebaute Inneneinrichtung mit großzügigem Küchen- und Essbereich uns durchaus nachahmenswert erscheint). Abladen und Aufriggern von Toni Wehner und Wolkenstein und dann hinein in die Saar und ab in Richtung Frankreich. Es gibt dort suppentellergroße Wasserschildkröten und einen Clubreiher (siehe Fotos). Nach einem leckeren Snack im Biergarten fahren wir in unser Hotel, das uns zwei Nächte beherbergen soll. MotelOne, eine sehr clevere Hasenkastenvariante! Man kann sich anfangs kaum vorstellen, wo sich noch überall Stauraum, Kleiderbügel und allerlei Utensilien versteckt haben! Zum Abendessen gibt´s Mexikanisches - und Tequila!
Sonntag: Super-Frühstück im MotelOne!! Dafür, dass Bettina die Serviceklamotten anhat, lungert sie ziemlich viel am Büfett und auf den Polstermöbeln rum, aber es ist ja eigentlich auch Selbstbedienung! Wir rudern nach Völklingen und Saarlouis und sehen viele Überreste der ehemaligen Eisen- und Stahlwerke, Stahlschrotthalden, riesige Stahlkonstruktionen, die an die Blütezeit der Industrialisierung erinnern. Besonders beeindruckend imponiert die "Völklinger Hütte“, UNESCO-Weltkulturerbe und seit nunmehr 25 Jahren Austragungsort zahlreicher Ausstellungen zum Thema Kunst- und Industriekultur. Eine nette Dame, die uns im Kanu Club Völklingen begrüßt, gibt uns einen persönlichen Einblick in die Geschichte der in der Industrie arbeitenden Bevölkerung des Saarlands. Trotz und wegen des durch die Stahlproduktion erreichten Wohlstands, galt Völklingen in den 90er Jahren als die "hässlichste Stadt Deutschlands". Es lässt sich auch vom Fluss aus erahnen, die Atmosphäre ist dennoch beeindruckend und berührend. Ein spür- und sichtbares, gigantisches Stück Geschichte.
Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Saarbrücken und verbringen den Abend - dem Regen geschuldet - nicht auf einer über den Dächern der verwinkelten Altstadt gelegenen Terrasse, sondern in einem gemütlichen und sehr gepflegten italienischen Restaurant mit gutem Wein und leckeren Spezialitäten. Apropos Wein (wahlweise Bier) und Spezialitäten: Hier liegt - neben dem Rudern - die eigentliche Attraktion der Reise! Manche Angehörige behaupten, man sei überhaupt nur deswegen aufgebrochen....
Am Montag rudern wir ausgeruht und gestärkt nach Merzig. Wir passieren Schleusen und entfernen uns allmählich von der industriell geprägten Flusslandschaft hin zu romantischen grünen Ufern und bewaldeten Hügeln. Zwischenzeitlich werden auch andere Aspekte des Ruderns thematisiert: Die Möglichkeit, in den hohen und steilen Schleusenschluchten Krimis zu drehen (Wie lange bleibt eine Leiche in der Schleuse unbemerkt?), potentielle Model- Karrieren in Gestalt von Heike als smartes Rudermodel im sportiven Look oder Katharina als Patin Undercover (man beachte Hut und Brille!). Nach etwa 30 Ruderkilometern beenden wir die Montagsetappe mit einem Abendessen im "Kartoffelkeller", Trier. Studien zu den Bewohnern des Saarlands und Umgebung bestätigen auch hier den Hang zur Wortkargheit und die strikte Ablehnung von Zögerlichkeit und zu viel Reflexion ("Also, was jetzt!!?"). Der von Carla konsequent durchgezogene Versuch, Saarländer vom Wasser aus zu grüßen wurde so gut wie immer ignoriert und mitunter als Bedrohung verstanden.
Am Dienstag haben Siegrun und Klaus, denen an dieser Stelle nochmal unser aller Dank für die Super-Organisation und herzliche Betreuung zukommt, einen Kulturtag in Trier vorgesehen und eine Stadtführung geplant. Eine beeindruckende Stadt mit so vielen Sehenswürdigkeiten, dass allein die römischen Kulturdenkmäler zu besichtigen, Tage dauern würde. Wir bleiben auf den Spuren der UNESCO-Kulturstätten. Auch Trier- als älteste Stadt Deutschlands - ist eine! Nach Führung, Stadtbummel und Kirchenbesuchen treffen wir uns natürlich wieder zum Essen und Trinken. Treffpunkt "Weinhaus": Weine von der Mosel, meist Riesling, Favorit: "Blauschiefer". Heute haben Heike und Werner uns verlassen, und Herbert Schächtele nimmt Heikes Platz beim Rudern ein. Im Weinhaus spielt er natürlich in einer eigenen Liga! Das Weinhaus liegt nicht weit vom "Karl-Marx-Haus", sensationell: in Trier gibt´s Karl-Marx-Ampelmännchen! (aber nur an einer Fußgängerampel...)
Am Mittwoch rudern wir durch die berühmte Saarschleife bei Orscholz. Nach einer landschaftlich schönen Strecke beenden wir die Etappe in Saarburg, hier entstand das schöne Titelbild! Am Abend kehren wir im "Weinhaus Kesselstatt" ein. Das Stammhaus derer von Kesselstatt lag im 14. Jahrhundert in Hessen, nämlich in Hanau! So kommt es, dass wir uns wie zuhause fühlen und erneut einen genussreichen Abend verbringen.
Donnerstags rudern wir eine etwas kürzere Strecke: Von Saarburg nach Konz zur Mündung der Saar in die Mosel und dann nach Trier. Interessant ist eine Bootsschleuse, deren Betätigung uns nicht geläufig ist." von außen den grünen Hebel umlegen...!" Schlecht, wenn man schon drin ist! Naja, gemeinsam sind wir unschlagbar und bewältigen auch diese Herausforderung mit angelegten Skulls - und Ohren. Abends schließen wir unseren Trier Aufenthalt abermals im Weinhaus ab. Als Fazit müssen wir anerkennen, dass auch ein etwas ausgedehnterer Weingenuss keinerlei störende Folgen nach sich zieht, will sagen: kein dicker Kopf, Benommenheit oder sonstige gesundheitliche Störungen. Moselwein ist sehr bekömmlich!
Am Freitag wird auch noch eine Etappe gerudert, ein schönes Stück Mosel. Endgültiger Abschluss der Flussreise findet in der kleinen Marina "Moselherz" in Pölich statt. Hier kommt es zu einer kriegerischen Begegnung zwischen Franken, die einerseits durch unsachgemäße Lagerung ihrer Boote unsere Landung am Steg erschweren und andererseits einfach zu lange zum Aufladen brauchen. Unser fränkischer Freund Herbert S. kennt hier keine Verwandten mehr, es fällt ihm schwer, sich auf eine verbale Auseinandersetzung zu beschränken. Schließlich wollen wir ja schnell heim, um noch Vorbereitungen für die Interne Regatta am Folgetag zu treffen.
Zusammenfassend war auch diese Wanderruderfahrt eine Aneinanderreihung von Highlights und ein wunderschönes gemeinschaftliches Erlebnis. Wir freuen uns auf die nächste!!!
Herzliche Ruder Grüße Bettina
Französische Freunde aus Tours zu Besuch an der RG
(02.-06.10.2019) Am Mittwochabend kommen unsere französischen Freunde nach einer anstrengenden Reise in Hanau an, und wir treffen uns zur Begrüßung in der Clubgaststätte. Leider können Christine und Francois krankheitsbedingt nicht dabeisein. Neu in der Runde sind der sympathische Dominique, der im Vorjahr auch mit am Lac d'Eguson gerudert ist und der Held der Ruderlangstrecke: Yves! Und natürlich Dany und Thierry! Von uns sind Hans Driedger, Heike Marquardt, Elke Vincent, Andrea Dentler, Herbert Diehl und Herbert Deckenbach, Hermann Priester, Martin Brüggemann und Bettina Gerner gekommen.
Da die vier von der langen Fahrt ziemlich müde sind und wir ja auch am Folgetag nach Seligenstadt rudern wollen, machen wir zeitig Feierabend. „Die Franzosen“ werden in ihr Domizil „Hotel Menges“ gebracht, und wir hoffen auf eine Aufhellung der Wetterlage, damit unser Ruderausflug nicht ins Wasser fällt.
Am „Tag der Deutschen Einheit“ finden wir uns zeitig am Bootshaus ein, Hermann teilt die Besatzungen den jeweiligen Booten zu: Ein Achter und ein Sechser werden besetzt mit Torsten, Thierry, Dany, Bettina, Dominique, Yves, Martin, Herbert Diehl, Steuermann Hermann Priester im Wechsel mit Herbert Diehl im „Schneemann“ und Stefan, Carla, Herbert Deckenbach, Andrea, Bernd und Hans mit Steuermann Dieter in der „Mollebusch“. Die Möglichkeit einer demokratischen Bootswahl wird verworfen, Auswahlkriterium ist vor allem Stimmlage und Sangeslust. Die Fahrt verläuft zügig und weitgehend trocken, „Die Franzosen“ lernen zwei deutsche Worte (Schleuse und Schleuser), dass man nach dem Durchfahren „Hipp-Hipp-Hurra“ schreit und dass man sich die Zeit in der Schleuse am besten mit Singen vertreibt. Nach gekonntem Einfahren und gelungenem Anlegen der Langboote im Segelclub werden wir von der Clubjugend mit Getränken und von Monika und Dieter König mit leckeren Salaten und Leberkäse bewirtet. Auf Danys Frage, ob denn die jungen Herren auch Französisch sprechen und warum nicht, heißt es: „wir sind Lateiner!“ Dies sollte im Wesentlichen Thema des interkulturellen Austauschs bleiben: Lateiner/Römer! Dass die Kenntnisse bezüglich verschiedener Biersorten und der dazu passenden Gläser gewisse Lücken aufweisen, tut nichts zur Sache, da das sowieso kein „Franzose“ merkt… Wir rudern gut gelaunt zurück und werden nur ein kleines bisschen nass!
Den Abend verbringen wir in der dritten Bootshalle an einer vor allem von Bärbel zauberhaft herbstlich geschmückten Tafel. Man kann angesichts der persönlich zubereiteten kulinarischen Fülle nicht von einem typisch teutonischen Abendbrottisch sprechen: es gibt Suppen, Salate, Gulasch, pikante und süße Kuchen, Käse (auch Handkäs), Dipps und Nachtisch. Außerdem allerlei Getränke, von Äppler bis Rotwein und natürlich Bier!!!! Außer den Gerudert-Habenden sind auch viele andere RGler gekommen, und wir verbringen einen gemütlichen und kurzweiligen Abend.
Am nächsten Morgen machen sich drei Autos auf den Weg zur Saalburg. In einem sitzen Hermann, Thierry, Yves und Dominique, im anderen Andrea, Elke und Herbert Deckenbach und im dritten Herbert Diehl, Dany, Martin und Bettina. Es regnet nicht nur, es ist auch kalt und so neblig, dass wir heilfroh sind, für diesen Tag Sightseeing und Kultur geplant zu haben. An der Saalburg selbst hat man das Gefühl, durch die Wolken hindurchzulaufen, so diesig und nass ist es. Die Ausstellung ist umfangreich und faszinierend – vor allem das Römische Handwerkszeug lässt uns staunen, ist es doch den aus dem Mittelalter bekannten – und sogar unseren heutigen - Geräten sehr ähnlich. Auch der Schmuck und nicht zuletzt die (Fäkal-)Thronausstellung begeistern. Man könnte ohne Weiteres den ganzen Tag durch das Ausstellungsgelände laufen, ohne sich zu langweilen. Aber wir wollen ja noch nach Frankfurt. Wir nehmen in der „Taberna“ des Museums ein Mittagessen ein, das vor allem dadurch zufriedenstellt, dass es in einem warmen und geschlossenen Raum stattfindet und wir sowieso gute Laune haben. Die Verwendung der Gewürze in einer „typisch-römischen Mahlzeit“ sollte überdacht werden. Wir singen vorsichtshalber nicht!
In Frankfurt am Café Metropole warten schon Jürgen Senge und Heike Marquardt auf uns. Jürgen hat einen interessanten Vortrag über Frankfurt und „die Franzosen“ vorbereitet, einen historischen Abriss von „Charlemagne“ bis zum Zweiten Weltkrieg. Heike übersetzt tapfer! Im Anschluss daran begeben wir uns zum – und in den - Dom. Wie so oft wird klar, dass man doch viele interessante Details und Besonderheiten der eigenen Heimat erst dann ins Auge fasst, wenn man sich für Gäste vorbereitet. Auch wenn der Dom keine kirchenbauliche Sensation darstellt, war er doch seit dem siebten Jahrhundert Krönungsort der römisch-deutschen Kaiser und weist einige historisch interessante Fakten auf. Nachdem wir uns auf die Kaiserkrönung eingestimmt haben, durchqueren wir die „Neue Altstadt“ und laufen entlang des Krönungswegs zum Römer. Die viel diskutierte Mischung von Alt und Neu der Altstadt mit ihrem noch etwas künstlich wirkenden Flair findet Interesse und Gefallen unserer französischen Freunde. Vom Römer aus gehen wir gemeinsam zur Paulskirche, dem Symbol für Demokratie und Freiheit in Frankfurt, und trennen uns dort, um wahlweise zu shoppen oder Kaffee zu trinken. Danke, lieber Jürgen, für die interessanten Informationen und Deinen tollen Vortrag!
Da es noch immer in Strömen regnet, ist ein Schaufensterbummel keine Option. Nach einem Besuch im Obergeschoss des Kaufhof mit Blick von der Dachterrasse (statt Maintower) verschwinden Dany, Thierry, Dominique und Yves mit Hermann im „Lohrey“, wir anderen lassen uns Kaffee und Kuchen schmecken und stromern anschließend durch die Kaufhof-Haushaltsabteilung! Das Abendessen wird im „Paulaner am Dom“ eingenommen, die Atmosphäre ist bierselig-gemütlich, die Stimmung anhaltend gut. Wir essen unsere Teller leer und hoffen auf einen wenigstens trockenen Folgetag, an dem wir nach Frankfurt rudern wollen!
Am Samstag geht es gegen halb zehn los. Zusätzlich zum „harten Kern“ rudern Carla, Lars und Anton mit. Wir teilen uns auf drei Vierer – Elfriede Best, Otto Hahn und Toni Wehner – auf. Thierry wünscht sich Dany in sein Boot, die beiden rudern mit Herbert Deckenbach und Dieter König in der „Otto Hahn“ vorneweg, in der „Toni Wehner“ sitzt Anton auf Schlag, des Weiteren Andrea, Carla und Lars, gesteuert von Herbert Diehl; in der „Elfriede Best“ steuert Hermann mit Yves auf Schlag, davor Bettina, dann Dominique und Martin. Das Wetter ist frisch, aber trocken. Auf dem Weg zur Schleuse wird die flotte Fahrt der „Elfriede Best“ durch den Verlust der Vereinsfahne gestoppt, zu allem Unglück kommt auch noch ein Frachtschiff vorbei und fährt direkt drüber. Wir befürchten, die Fahne nie wiederzusehen…. wenden aber trotzdem: Und da schwimmt sie unversehrt! Da auch Martins handwerklich versierte Versuche, sie im Bootsheck festzuklopfen, offensichtlich vergebens waren, fahren wir fahnenlos weiter. Yves hat einen „Mords-Schlag“ und ein geradezu zeitlupenartiges Rollen! Es macht richtig Spaß, ihm nachzueifern.
Schleuse/Schleuser, und weiter geht´s in zügiger Fahrt. Der Main ist wenn man drin ist erstaunlich „kurvig“, die Strecke, die man sonst eher von der Bundesstraße aus kennt, aus einer anderen Perspektive zu sehen, ist interessant. In Frankfurt Ost angekommen, wird spontan beschlossen, noch bis zum Eisernen Steg zu fahren und auch vom Wasser aus nochmal die Nikolaikirche zu sehen, von deren Turm aus früher ein Trompeter einfahrende Schiffe ankündigte. Die Skyline ist natürlich beeindruckend, aber wir sind froh über unser ruhiges und schönes Ruderrevier zuhause!
Eingekehrt wird im „Achter“ der Frankfurter-84er im Rudererdorf. Wir riggern die Boote ab und können sie und uns dank des freundlichen Abholservice von Ernst, Berthold, Werner, Heike und Bärbel per Anhänger/Auto nach Hause bringen lassen. Der „Achter“ ist gemütlich und das Essen lecker und reichhaltig, eine richtig schöne Rudererkneipe.
Nur nicht zu lange essen und trinken, die nächste Attraktion wartet schon: eine Besichtigung der Glaab-Brauerei in Seligenstadt. Nach einer kurzen Duschpause fahren wir dorthin und werden nicht wie erwartet von der Chefin französischer Herkunft begrüßt, mit der Hermann telefoniert und uns avisiert hatte (interessante Persönlichkeit, Führung auf Französisch, sehr gute Sachkenntnisse) , sondern von einer Art hessischem Cowgirl mit ausbaufähiger Rhetorik und Eloquenz.
Nachdem wir Historisches über die Brauerei erfahren haben, schlendern wir in den Bierkeller mit seinen großen Tanks: Hier geht es los! Herbert Deckenbach hat als Einziger den Ernst der Lage erfasst und macht erstmal sein Glas (jeder erhält eins als Gastgeschenk) voll! Das Bier ist kühl und süffig, lecker! Aber jetzt gibts erst noch einen – trockenen - Vortrag übers Brauen, und dann gehts in den Schalander. Hier freuen wir uns auf weiteres Bier und die angekündigten frischen Brezeln. Bier und Brezeln lassen allerdings hinsichtlich Geschmack und Qualität zu wünschen übrig, die Brezeln könnte man vielleicht gebündelt als Fender verwenden, vom Bier – obwohl in einer übersichtlichen Anzahl kleiner Flaschen angeboten – bleibt noch was übrig. Trotzdem ist die Stimmung gut.
Die französische Chefin kriegt keinen französischen Champagner, weil sie ja nicht da war, stattdessen werden Monika König und Martin Brüggemann damit für ihre Verdienste geehrt!
Hermann hält eine kleine anrührende Rede über Freundschaft und Tradition, und es ist zu spüren, wie wichtig ihm die Fortsetzung der mittlerweile gewachsenen französisch-deutschen Beziehung ist. Wir alle hoffen, dass wir weitere schöne gemeinsame Begegnungen haben werden und dass auch diese gemeinsame Zeit ein Beitrag zur Festigung unserer Freundschaft sein wird!
Vielleicht bekommen ja noch mehr und auch jugendliche Mitruderer Lust auf einen interkulturellen Austausch, sportlich und darüber hinaus!
Das abschließende Abendessen nehmen wir im „Grünen Baum“ in Klein Auheim“ ein. Der Abschied naht und somit das Ende einer schönen und intensiven gemeinsamen Zeit mit Sonnenschein, Regen und Nebel, Herzenswärme und erfrischendem Humor. Wir sind ein bisschen traurig, aber wir freuen uns auch auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Bettina Gerner
Abschlussfahrt 2019 nach Seligenstadt
(27.12.2019) Traditionsgemäß fand auch am 27.12.2019 wieder eine Jahresabschlussfahrt nach Seligenstadt statt. Obwohl Berthold im Vorfeld noch einmal um reichliche Teilnahme gebeten hatte, war die Resonanz der Bootfahrer sehr bescheiden. Gerade einmal 5 Aufrechte waren es schließlich, die bei durchaus akzeptablen äußeren Bedingungen - es war trocken, windstill und nicht so kalt - die Fahrt antraten. Die mentalen Unterstützer folgten dann mit dem - zugegeben bequemeren - Transportmittel PkW nach. In der Neewe, in welcher Frieder Beilstein in bewährter Weise Plätze reserviert hatte, waren es dann letzten Endes doch 15 HRGler. Mit Anton Gerner war auch erfreulicherweise ein junger Ruderer dabei, der die alte Garde unterstützte.
Aber, liebe Leute, für die Zukunft muss die Resonanz auf dem Wasser deutlich besser werden. Die Tour ist auch nicht nur etwas für die Alten, auch jüngere und neuere Mitglieder sind sehr willkommen und werden auch entsprechend betreut.
Vor Beginn der Fahrt hatte ich noch ein unerfreuliches Gespräch mit den Stadtwerken Seligenstadt, dem Betreiber der Fähre. Der dort telefonierende Ansprechpartner nahm sich sehr wichtig und der Wunsch nach einer Anlegemöglichkeit an der Fährpritsche wurde barsch abgelehnt, allenfalls bei einer schriftlichen Haftungsverzichtserklärung jedes einzelnen Ruderers könne man darüber nachdenken.Also: Gespräch unverrichteder Dinge beendet und so losgefahren, da sich Dieter König als Voraus-kommando bereit erklärt hatte vor Ort noch einen Versuch mit dem Fährmann direkt zu starten, der dann auch erfolgreich war. Die Fahrt verlief stressfrei und zügig, die Schleuse war extra für uns offen und die Schleusung verlief flott. Relativ bald näherten wir uns der Fähre, die am fränkischen Ufer lag. Schmitti und Dieter König halfen beim Aussteigen, das problemlos gelang.Bei der Überfahrt nach Seligenstadt konnten auch die finanziellen Fragen geklärt werden, so dass auch das Ablegemanöver in trockenen Tüchern war. Es folgte eine gesellige Runde in der Neewe mit den üblichen Frozzeleien, bevor gegen 14.30 Uhr die Rückfahrt begann. Dank der erneuten Hilfe unseres Ablegepersonals waren wir rasch und sicher wieder auf dem Main, lediglich der traditionelle Achter auf dem Main fiel der etwas stärkeren Stömung zum Opfer. Diese ermöglichte uns dann sogar mit einem Motorschiff mitzuhalten und mit diesem talwärts zu schleusen, wobei wir sogar noch vor der Kammer warten mußten. Nach einem letzten Steuermannswechsel bei der Möwe erreichten wir noch bei Helligkeit das heimische Bootshaus.
Die Rudermannschaft auf der Hinfahrt bestand aus Herbert Diehl, Martin Brüggemannn, Klaus Stall, Herbert Schächtele und Anton Gerner, die undankbare Aufgabe des Steuerns übernahmen Herbert Diehl und Klaus Stall. Auf der Rückfahrt stieg anstelle von Martin Brüggemann Bettina Gerner ins Boot, Anton Gerner und Bettina Gerner steuerten. Den Steuerleuten nochmals besonderer Dank, denn sie hatten den unangenehmsten Job.
Dann bis zu einer hoffentlich zahlreicher besuchten Fahrt 2020.
Herbert Schächtele