Juniorenregatta Hamburg

Juniorenregatta Hamburg

Mehr als 1.000 Ruderinnen und Ruderer bei Internationaler Junioren-Regatta in Hamburg

(31.05./01.06.) An diesem Wochenende versammelten sich im Wasserpark Dove-Elbe über 1.000 Nachwuchsruderinnen und -ruderer zur Internationalen Junioren-Regatta des Deutschen Ruderverbandes – dem letzten großen Härtetest vor den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in drei Wochen auf der Regattabahn Köln-Fühlingen.

In mehr als 90 Boots-, Alters- und Gewichtsklassen starteten Athletinnen und Athleten der Altersgruppen U17 und U19 – vom Einer bis zum Achter, vom Leichtgewicht bis zur offenen Klasse. Über 1.500 Boote gingen an beiden Wettkampftagen über die 1.500- bzw. 2.000-Meter-Strecke an den Start.

Starke Bedingungen und erste Erfahrungen

Der Samstagmorgen bot mit leichtem Wind und angenehmen Temperaturen nahezu ideale Ruderbedingungen auf allen sieben Bahnen. Am späten Vormittag ging Johanna Dill gemeinsam mit ihrer Partnerin aus Kassel im Leichtgewichts-Doppelzweier der Juniorinnen B an den Start. Insgesamt 21 Boote hatten für dieses Rennen gemeldet, das daher in drei Abteilungen mit jeweils sieben Booten ausgetragen wurde.

Für das neu formierte Duo war es das erste gemeinsame Rennen. Trainer Peter Stall nutzte die Regatta bewusst, um die neue Besatzung unter Wettkampfbedingungen zu testen. Die ersten 500 Meter liefen vielversprechend – der Rückstand auf die Spitze betrug lediglich zwei Sekunden. Doch ab der Streckenhälfte zeigte sich, dass die Abstimmung in taktischen Reaktionen auf Zwischenspurts der Konkurrenz noch fehlte. Dies führte zum Verlust des Anschlusses an die Führungsgruppe.

Auch der Druckverlauf im Wasser war noch uneinheitlich, sodass die eingesetzte Kraft nicht optimal in Vortrieb umgesetzt werden konnte. In der Nachbesprechung herrschte Einigkeit zwischen Trainer und Sportlerinnen: Am Sonntag müsse eine abgestimmte Renntaktik her, um insbesondere auf der zweiten Streckenhälfte konkurrenzfähig zu bleiben.

Etwas mehr als fünfeinhalb Stunden hatte Johanna Zeit, sich zu regenerieren. Dann ging sie im leichten Juniorinnen-B-Einer an den Start. Auch in diesem Rennen waren 20 gegnerische Boote gemeldet, sodass in drei Abteilungen gestartet wurde.

Vielleicht war die Startphase etwas zu verhalten – als fünftes Boot überquerte sie die 500-Meter-Marke. Drei Boote hatten sich bereits deutlich abgesetzt, und Johanna kämpfte im verbleibenden Feld um eine gute Ausgangsposition. Bei 1000 Metern lag sie weiterhin auf Rang fünf, doch auf dem letzten Drittel der Strecke zündete sie einen starken Endspurt.

Schlag für Schlag arbeitete sie sich an das drittplatzierte Boot heran. Im Ziel fehlten ihr schließlich nur vier Zehntelsekunden zum dritten Platz. Die zweitschnellste Zeit aller Boote auf den letzten 500 Metern unterstreicht, wie intensiv ihr Angriff auf den dritten Platz war.

Im Leichtgewichts-Junioren-Einer B gingen zwei Boote der Rudergesellschaft an den Start. Insgesamt stellten sich 30 Boote in diesem Rennen dem Starter.
Dorian Vanjorek startete in der vierten Abteilung. Auf den ersten 500 Metern gelang ihm mit Rang drei ein guter Einstieg ins Rennen. Um diesen Platz zu halten, hätte er auf dem zweiten Streckenabschnitt etwa zwei Sekunden schneller sein müssen. In diesem Teil des Rennens fiel er auf Platz fünf zurück.
Mit einem Vorsprung von etwas mehr als einer halben Länge versuchten die Boote vor ihm, Dorian nicht mehr vorbeizulassen – was ihnen auch gelang. Am Ende belegte er den fünften Platz, mit nur einer halben Länge Rückstand auf den Drittplatzierten.

Henrich Mundt startete in der letzten Abteilung dieses Rennens. Die Startphase verlief zunächst nach Plan, doch dann hatte der junge Ruderer auf Bahn zwei Schwierigkeiten, sich auf der breiten Regattastrecke richtig zu orientieren. Dadurch konnte er nicht das umsetzen, was er sich vorgenommen hatte.
Da Henrich noch dem ersten Junior-B-Jahrgang angehört, ist diese Rennerfahrung ein wichtiger Baustein für seine leistungssportliche Entwicklung. Am Ende erreichte er leider als Letzter das Ziel – doch auch solche Rennen gehören zum Lernprozess eines jungen Athleten.

Die Abteilungen am Sonntag werden auf Basis der Ergebnisse vom Samstag gesetzt, sodass in jeder Abteilung Ruderinnen und Ruderer mit einem ähnlichen Leistungsniveau aufeinandertreffen. Wir drücken unseren Sportlerinnen und Sportlern die Daumen und hoffen, dass das Wetter stabil bleibt – denn die Regattastrecke in Hamburg ist sehr fordernd bei Wind.

Gelungener Auftakt am Regattasonntag – Johanna und Katherina mit klarem Sieg

Am frühen Sonntagmorgen zog noch ein kräftiges Gewitter über Hamburg hinweg. Zum Glück fielen die Niederschlagsmengen nicht so stark aus wie zunächst befürchtet. Die Regattaleitung hatte vorsorglich bereits am späten Samstagabend entschieden, den Start am Sonntag um eine Stunde zu verschieben. Eine weise Entscheidung – denn pünktlich zum neuen Starttermin präsentierten sich die Bedingungen überraschend ideal, ganz wie am Vortag.

Die Einteilung der Abteilungen am Sonntag erfolgte auf Basis der Ergebnisse vom Samstag. So trafen in jeder Abteilung Ruderinnen und Ruderer mit vergleichbarem Leistungsniveau aufeinander – beste Voraussetzungen für spannende Rennen.

Johanna war gemeinsam mit ihrer Partnerin Katherina Forderung vom RV Cassel die erste Starterin der Rudergesellschaft an diesem Tage – im Leichtgewichts-Juniorinnen B-Doppelzweier. Auf Bahn 3 legten die beiden einen fulminanten Start hin und konnten sich bereits auf den ersten 500 Metern an die Spitze des Feldes setzen. Von dort aus behielten sie jederzeit den Überblick über ihre Konkurrentinnen – ein taktischer Vorteil, den sie konsequent nutzten.

Zug um Zug bauten Johanna und Katherina ihren Vorsprung aus und überquerten schließlich mit mehr als zwei Längen Vorsprung als Erste die Ziellinie. Ein beeindruckender Auftakt in den Regattatag und ein verdienter Sieg!

Ca. 20 Minuten später waren Dorian Vanjorek und Henrich Mundt im Leichtgewichts Junioren B Doppelzweier am Start. Gleich zu Beginn des Rennens setzen sich die zwei Doppelzweier aus Köln und Essen vom Feld ab. Die restlichen 5 Boote in dem 7 Boot Feld waren nach 500 Metern noch ziemlich auf gleicher Höhe. An der 1000 Meter Marke lagen 2 Boote auf einer aussichtsreichen Position für den dritten Platz. Das Boot aus Mecklenburg-Vorpommern lieferte sich mit unserer Mannschaft einen erbitterten Kampf und hatte leider einen hauchdünnen Vorsprung auf der Ziellinie, so dass Dorian und Henrich nur der vierte Platz blieb. Dennoch war es ein engagiertes Rennen dieser beiden jungen Sportler. Die Außenbahn war hier sicherlich kein Vorteil.

Knappe Entscheidung im Leichtgewichts-Junioren B-Doppelzweier – Dorian und Henrich auf Rang vier

Rund 20 Minuten nach dem Auftaktsieg von Johanna und Katherina gingen Dorian Vanjorek und Henrich Mundt im Leichtgewichts-Junioren B-Doppelzweier an den Start. In einem stark besetzten Sieben-Boote-Feld entwickelte sich das Rennen von Beginn an sehr dynamisch. Bereits auf den ersten Metern setzten sich die Doppelzweier aus Köln und Essen leicht vom restlichen Feld ab und bestimmten fortan das Tempo an der Spitze.

Die übrigen fünf Boote lagen bei der 500-Meter-Marke noch nahezu gleichauf – ein Beleg für das ausgeglichene Leistungsniveau in dieser Abteilung. Zur Streckenhälfte, bei 1000 Metern, hatten sich schließlich zwei Boote eine aussichtsreiche Position im Kampf um Platz drei erarbeitet: das Team aus Mecklenburg-Vorpommern und unsere Mannschaft mit Dorian und Henrich.

In einem spannenden Bord-an-Bord-Duell auf den letzten 500 Metern schenkten sich beide Boote nichts. Trotz eines kraftvollen Endspurts mussten sich Dorian und Henrich am Ende hauchdünn geschlagen geben. Das Boot aus Mecklenburg-Vorpommern hatte auf der Ziellinie einen minimalen Vorsprung und sicherte sich Rang drei – Platz vier blieb somit unseren beiden Ruderern.

Auch wenn es nicht ganz für den dritten Platz reichte, zeigten Dorian und Henrich ein engagiertes und kämpferisches Rennen. Die äußere Bahn, auf der sie starten mussten, war dabei sicherlich nicht von Vorteil, und der auffrischende Seitenwind stellte zusätzlich eine Herausforderung dar, das Boot auf Kurs zu halten.

 Spannende Rennen am Nachmittag – starke Leistung bei schwierigen Bedingungen

Am Nachmittag standen – wie bereits am ersten Wettkampftag – die Einer-Rennen der Leichtgewichtsklasse in der Altersklasse B auf dem Programm. Der Wind hatte inzwischen deutlich aufgefrischt und blies seitlich von hinten in die Regattabahn. Besonders auf der Außenbahn, auf der Johanna startete, machte sich das negativ bemerkbar. Es war nicht nur schwierig, das Boot in der Bahn zu halten, auch die seitlichen Wellen erschwerten das Gleichgewicht erheblich.

Trotz dieser ungünstigen Bedingungen zeigte Johanna erneut Kämpferherz. Nach 1000 Metern lag sie noch auf dem fünften Platz, startete dann wie am Vortag auf den letzten 500 Metern eine Aufholjagd und attackierte das drittplatzierte Boot. Doch die Ruderin aus Berlin konnte dem Angriff standhalten und ließ Johanna nicht vorbeiziehen. Am Ende fehlten – wie schon am Tag zuvor – exakt vier Zehntelsekunden zum dritten Platz.

Ein nahezu perfektes Rennen gelang hingegen Dorian Vanjorek. Er setzte sich direkt nach dem Start an die Spitze des Sechser-Feldes und baute seinen Vorsprung bis zur 1000-Meter-Marke konsequent Schlag für Schlag aus. Auf dem letzten Streckendrittel ruderte er kontrolliert auf Sicherheit und ließ den zweitplatzierten Ruderer aus Witten nicht mehr entscheidend näherkommen. Am Siegersteg kommentierte er mit einem Schmunzeln: „Was für ein Sch…Wetter.“ Die Freude über die verdiente Medaille war dennoch groß.

Mit zwei Siegen bei einer DRV-Junioren-Regatta kann das Team auf ein starkes Wochenende zurückblicken. In den kommenden Tagen wird es nun darum gehen, die Rennen gründlich zu analysieren. In drei Wochen stehen die Jahrgangsmeisterschaften an, und die Trainer werden gemeinsam mit ihren Athletinnen und Athleten entscheiden, auf welche Bootsklassen der Fokus gelegt wird.

Berthold Ocker