Kinderwanderwanderfahrt 2023
2023 sollte wieder eine Kinderwanderfahrt stattfinden, dieses Mal wurde das Fronleichnam Wochenende hierfür ausgesucht.
Die Anmeldungen der Kinder waren etwas verhalten, dafür trat die Gruppe der Betreuenden in voller Stärke an – so startete die Wanderfahrt unter dem Motto „üben für die nächsten Jahre, wenn die Beteiligung der Kinder wieder zunimmt“. Auch eine Begleitung der Rudergruppe auf dem parallel verlaufenden Mainradweg hatte sich gefunden.
So rollte der Hänger, beladen mit den „dicken“ Wanderfahrtsbooten, am Freitagmorgen in Richtung Lohr am Main. Auch ein noch nicht zur Verfügung stehender Bus konnte die Gruppe nicht aufhalten, spontan wurden die Kinder und Mitreisenden auf die verfügbaren Autos verteilt, der Anhänger an ein glücklicherweise verfügbares Elternfahrzeug gekuppelt, (an dieser Stelle noch mal ganz herzlichen Dank für die Unterstützung) und los ging es durch den schönen Spessart.
Bei schönstem Sonnenschein kamen wir in Lohr am Startpunkt an. Hier galt es die Boote aufzuriggern und die ein oder andere Unterlegscheibe zu ersetzen, um nach einer kurzen Vesper gestärkt und mit frisch aufgetragener Sonnencreme die erste Etappe nach Marktheidenfeld anzutreten. Nachdem die Stemmbretter eingestellt und die Rollsitze in die richtige Position gebracht worden waren, ging es dann für das Wasserteam auf die ersten Kilometer.
Auch die Fahrradbegleitung packte die Radtaschen und schwang sich in den Sattel, um den Rudernden auf dem Wasser zu folgen.
Nachdem die erste Schleuse in Rothenfels mit großen Augen der „Ersties“ passiert war und die Boote sicher die Schleusenkammer wieder verlassen hatten, ging es weiter nach Marktheidenfeld. Hier war die erste Übernachtung im Luftmatratzenlager geplant. Die Boote waren am Steg mit vereinten Kräften schnell an Land gebracht und viele Hände schleppten fleißig die Ausrüstung zum Bootshaus.
Da die sommerlichen Temperaturen den Schlafsaal in einen saunaähnlichen Zustand versetzt hatten, entschieden sich einige Teilnehmende kurzerhand unter freiem Himmel zu übernachten und den Sternenhimmel zu genießen. Das Abendessen wurde mit vielen helfenden Händen schnell vorbereitet und so konnte schon bald das leckere Hamburger- Buffet eröffnet werden, um die hungrigen Mägen zu füllen. Denn so ein Tag an der Luft mit viel Aufregung und Ruderei macht schon hungrig . . . Müde, naja, eigentlich ja auch, aber nicht, wenn die Aufregung noch viiiiel zu groß ist. Auch die ein oder anderen Eltern schauten mal vorbei, aber nur um festzustellen, dass der Nachwuchs vor lauter Beschäftigung eigentlich gar keine Zeit hat, „Hallo und Tschüss“ zu sagen.
Nach einer kurzen Nacht begannen die Kinder gefühlt mit dem ersten Hähnekrähen ihre Sachen zusammen zu packen und in Richtung Frühstück zu streben, denn es sollte ja heute weitergehen nach Wertheim am Main. Aber auch hier übertrug sich die Ruhe und Gelassenheit der Familie Ocker teilweise recht gut auf die Gruppe, sodass die ein oder andere „Hibbeligkeit“ sich dann doch zu einem ruhigen Frühstück hinreißen ließ.
Nun begann es eigentlich schon fast routiniert mit der Bootseinteilung, Sonnencreme auftragen, Sachen zu den Booten tragen, Taschen fertig packen, alles in den Bus laden, Reste zusammenräumen und dann ging es endlich an die Boote und ab aufs Wasser, um die nächsten Kilometer bis zur Mittagspause in Bettingen zurückzulegen. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, Temperaturen über 25°C und ein leichter Wind auf dem Wasser, machten die Wanderfahrt zu einer Genussfahrt. So konnte man sich auch mal treiben lassen, die Boote zusammenlegen und den ein oder anderen Spritzer Wasser in Richtung des anderen Bootes verteilen.
In Wertheim am Main angekommen mussten wir feststellen, dass der versprochene Grill sich wohl irgendwie in Luft aufgelöst hatte. Er war einfach nicht da. Aber auch hier zeigte sich, dass man mit zwei kurzerhand besorgten Minigrills auch einen ganzen Haufen hungriger Mäuler satt bekommt. Auch in Wertheim wurde aufgrund der Temperaturen das ein oder andere Nachtlager unter freien Himmel verlegt, was aber -verzögert durch einen kurzen Schauer- dann doch noch einen Moment auf sich warten ließ. Die Zeit bis zum Abendessen konnte man sich hier wunderbar in einem flachen Seitenarm des Mains mit einer kleinen Abkühlung vertreiben. Und nach dem Abendessen gab es dann noch ein Lagerfeuer mit Stockbrot und mehrere Runden Werwolf, bis die Müdigkeit dann doch so langsam die jungen Teilnehmenden in Richtung Schlafsack zog. Und wen die eigene Müdigkeit nicht zog, der wurde dann gezogen 😊.
Der nächste Morgen verlief schon deutlich ruhiger als in Marktheidenfeld, nichtsdestotrotz kruschpelten schon kurz nach der Morgendämmerung die ersten Schlafsäcke.
Das gemeinschaftlich schnell gezauberte Frühstücksbuffet stärkte die müden Geister und so ging es ruck- zuck wieder an die Morgenroutine mit Sachen packen, Bus beladen, Proviant und Material zu den Booten schleppen, die einsamen Socken zuordnen, um dann wieder in die Boote zu steigen und die letzten Kilometer in Richtung Dorfprozelten zu rudern.
Leider haben wir hier keinen günstigen Zeitpunkt an der Schleuse erwischt, sodass wir nur mit der kleinen Bootsschleuse die Staustufe überwinden konnten, was dann doch etwas Zeit und Geduld gekostet hat. Aber letzten Endes konnten alle wohlbehalten in der kleinen Sandbucht in Dorfprozelten anlegen. Gestärkt mit einer kleinen Mittagspause ging es dann an die Boote, um diese für die Rückfahrt wieder abzuriggern und alles Transportfest zu machen, während der Hänger und die Fahrzeuge aus Wertheim geholt wurden. Nachdem die Boote mit tatkräftiger Unterstützung der angereisten Eltern verladen waren, ging es am frühen Nachmittag zurück nach Hanau. Dort halfen alle Hände mit, die Ausrüstung wieder an ihren Platz zu stellen und so war alles ganz schnell wieder an Ort und Stelle wie vor der Abfahrt . . . Ein paar Blessuren an den Wanderbooten gab es schon, die darf unser Bootswart nun Stück für Stück wieder in Stand setzen.
Am Ende lässt sich sagen: Es war wieder eine tolle Wanderfahrt mit vielen wunderschönen Momenten. Angefangen beim duftenden Morgenkaffe in der aufgehenden Sonne, über wunderschöne Tage am und auf dem Main, bis zum Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot und Geschichten. Für mich ein guter Start nach der Corona-Unterbrechung. In den nächsten Jahren hoffen wir wieder auf rege Beteiligung der Kinder, denn dieses Erlebnis bleibt noch lange im Kopf.
Ein großer Dank an dieser Stelle an die gesamte Familie Ocker, die mit ihrer Erfahrung und Routine jede Situation souverän gemeistert hat und mit Ruhe und Gelassenheit die gesamte Gruppe durch das Wochenende geführt hat. Ebenso an die Familie Stall, die mit rudernder und helfender Hand stets zur Stelle war. Nicht zu vergessen die Eltern, die beim Be- und Entladen sowie beim Transport tatkräftig unterstützt haben.
Ulrich Diehl