2023: Freizeit- und Wanderrudern

2023: Freizeit- und Wanderrudern

Zusammenfassung der Berichte über das Freizeitrudern und die Wanderfahrten aus dem Jahr 2023


Erster Mai - Wanderfahrt

Wieder einmal war der Mai gekommen und die traditionelle Wanderfahrt zu den Seglern nach Seligenstadt stand auf dem Programm.

10 Ruderinnen und Ruderer machten sich auf die 31 Kilometer lange Wegstrecke hin und zurück bei durchaus ordentlichem und vor allem trockenem Wetter. Manchmal lugte sogar die Sonne durch die Wolken. Mit der Wolkenstein und der Elfriede Best waren auch schnell die beiden gesteuerten Vierer gefunden.

Und man lese und staune: alle Teilnehmer(innen) waren pünktlich am Bootshaus. Da noch leichte Strömung herrschte ging die Fahrt nicht ganz so flott vor sich aber besonders die Besatzung der Elfriede Best legte einen flotten Schlag vor, der ihr aber letztlich nichts nutzte, da die Wolkenstein die Telefongewalt mit der Schleuse hatte.

Die Schleuserei flussaufwärts war mühsam. Zunächst war es schwierig dem Neuling in der Leitstelle klarzumachen in welcher Schleuse wir geschleust werden wollten und dann ließ er uns noch auf einen Bergfahrer warten, der sich unendlich langsam in die Schleusenkammer quälte. Mit viel Zeitverlust war auch dieses Abenteuer bewältigt.

Kurz nach der Schleuse legte die Wolkenstein am Fest in Klein Krotzenburg an. Der Ausstieg für die Versorger Klaus und Herbert war schwierig aber er gelang. Lohn der Mühe war eine Runde Treibstoff, die aufgenommen werden konnte.

Mit deutlicher Verspätung landete dann auch die Wolkenstein im Seglerhafen.

Bei den Seglern saßen das rudernde Personal und die hinzugekommenen Unterstützer einige Zeit gesellig zusammen bei Speis und Trank, der vom dortigen freundlichen Küchenpersonal kredenzt wurde. Dann ging es ohne Schiffbruch auf die Rückfahrt. Die verlief dann flott und mit bester Unterstützung des Schleusenmeisters, der uns nach frühzeitigem Anruf schon die Kammer bereitgemacht hatte, so dass wir zügig einfahren konnten und schnell am Bootshaus ankamen, wo der harte Kern auf der Terrasse noch einen Absacker nahm.

Herbert Schächtele


Wanderfahrt 2023 auf der Weser

Bericht von Bettina:
Vom 20. bis zum 26. Mai waren 16 RGler auf Wanderfahrt auf der Weser.

Am Samstag, dem 20.5. starten folgende abenteuerlustige RGler zur Wanderfahrt auf der Weser: Klaus Stall, Herbert Schächtele, Herbert Diehl, Andrea Dentler, Adele Wernze, Chris Hesse, Nicola und Jürgen Maibaum, Mirko Melega, Anna Schneider, Bernd Priemer, Martin Brüggemann und Bettina Gerner.

Als Boote werden die „Mollebusch“ und die „Wolkenstein“ mitgeführt. Dank sorgfältiger Vorbereitung am Vorabend haben wir auch wirklich ALLES dabei!

Die Fahrt in Harald Beckls und Martins aufgerüsteten Bussen verläuft reibungslos, so dass wir am frühen Nachmittag in Hann. Münden ankommen und noch die geplanten 20km bis nach Höxter fahren können. Als erstes nehmen wir auf dem Gelände des Rudervereins einen kleinen Snack am Flussufer ein. Danach geht´s los!

Obwohl wir ja nicht als Leistungsträger antreten wollen oder können, geht’s gleich sportlich zur Sache. Von der starken Strömung auf der Weser hatte man uns ja bereits erzählt, aber dass es so rasant werden würde…
Kurz nach Einsetzen und Queren des Flusses in Münden sollen wir die erste von insgesamt zwei (!) Schleusen durchfahren, hierfür müssen wir erneut das Ufer wechseln.
Die große Fliessgeschwindigkeit treibt die „Mollebusch“ schnell weg vom kleinen Schleusentor in Richtung Wehr; so schnell, dass sie für die Wolkensteinbesatzung außer Sicht gerät und deren Steuermann Herbert Diehl sich mittels Paddelhaken geistesgegenwärtig am Uferbewuchs festklammert.
Jetzt können wir „in Ruhe“ die Weiterfahrt planen, während es – wie wir später erfahren – Annas beherztem Einsatz zu verdanken ist, dass ihr Boot nicht zu nahe ans Wehr getrieben wird. Sie steigt aus und hilft vom Ufer aus, wieder Ordnung ins Boot zu bringen. Wie wir noch öfter erfahren dürfen, ist die Geschwindigkeit des Wassers häufig schneller als die der Boote, so dass das Steuer nicht zielführend genutzt werden kann und es des gut koordinierten Miteinanders der gesamten Bootsbesatzung bedarf.

Die anschließende Fahrt ist wunderschön. Obwohl wir über längere Strecken nur mit halber Kraft rudern, kommen wir schnell voran. An beiden Ufern ist die Weser von Wald gesäumt, die Atmosphäre ist märchenhaft, ruhig und beschaulich. Wir fahren an hübschen kleinen Weserdörfchen vorbei, es gibt viele Buhnen am Ufer, die fast alle besiedelt sind.
Von Erpel-Wohngemeinschaften, gemischten Gruppen von Stockentenerpeln und Nilgänsen, von einzelnen Kanadagänsen und: Reihern! Die überwältigende Menge von Geschichten und Berichten von Flora und Fauna aus den vergangenen Wanderfahrten hat auch vor ihnen nicht haltgemacht:
Es gibt also laut RG im Wesentlichen drei Arten von Reihern:
Den „Wiedemann“, den „König“ und den „Diehl“. Die Beschreibung dieser schönen Tiere ist angelehnt an die Anatomie ihrer Namensgeber.
Der „Wiedemann“ trägt den Hals S-förmig gekrümmt, gewissermaßen den Kopf zwischen den Schultern und hat dadurch einen etwas hinterhältigen Ausdruck.
Der „König“ hält sich mehr oder weniger aufrecht und schaut geradeaus – und der „Diehl“ imponiert durch eine langgestreckte Körperhaltung. Kopf hoch und Hals lang!
Bei unwissenden Neu-Wandernden wirft der Ruf: „Guck mal, ein Jung-Diehl!“ erstmal Fragen auf, aber nach und nach schließen sich die Wissenslücken…
Außer ein paar Kanadier Fahrern begegnen uns am ersten Tag weder Wassersportler noch andere Schiffe. Die Kanuten kommen uns beim Anlegen ein bisschen in die Quere, sie übernachten im gleichen Hotel wie wir und legen bei der morgendlichen Abreise auf dem Parkplatz ein ähnlich kompliziertes Verhalten an den Tag.
Abends gönnen wir uns nach 20 locker geruderten Kilometern ein opulentes griechisches Abendessen am Flussufer. Das Abendlicht spiegelt sich auf dem glatten Wasser der Weser, und wir freuen uns auf den nächsten Tag.

Am zweiten Tag treffen wir während einer - eigentlich ungeplanten - Mittagspause auf Harald und Petra. Harald steigt am „Gasthaus zur alten Linde“ ins Boot und Petra erwartet uns im Hotel in Holzminden. Der „Weserhof Schwager“, eine ehemalige Hafen- und Wehranlage mit Turm und schönen Zimmern mit Weserblick. Im Flur des Hotels hängen alte Fotos aus den Fünfzigerjahren mit Abbildungen der frühen Weser-Dampfschifffahrt.
Die „Kronprinz Wilhelm“, ein Raddampfer, nahm nach dem Krieg als erstes den Linienbetrieb als Personendampfer wieder auf. Auf dem Weg zum Biergarten treffen wir einen älteren Herrn,der uns erzählt, dass auch sein Vater damals bei den staunenden Zuschauern am Steg zugegen war. Man kann ihn auf dem Foto sehen. Der Herr zeigt seiner Frau Stätten seiner Kindheit, indem die beiden den Weserradweg nutzen. Wäre es nicht IM Fluss am schönsten zu reisen – Radfahren an der Weser scheint auch sehr reizvoll zu sein. Fast in jeder Biegung schöne Städtchen, Schlösser, Klöster und Parks.
Um eine dieser Anlagen zu besichtigen, ist ein „Kulturtag“ geplant, und wir wollen zum Kloster Corvey fahren.
Aber vorher geht’s noch in den benachbarten Biergarten. Jetzt ist auch Siggi mit von der Partie!
Mit dem Biergarten ist´s so eine Sache: Sie wissen nicht so recht, ob und wie sie uns bewirten wollen. Dann kommt „Sabine“, sie nimmt die Sache in die Hand und ermöglicht zeitnahe Bestellung und Erhalt von Kaltgetränken und Kulinarik. Mit letzterer ist es sowohl in NRW als auch in Niedersachsen gar nicht so einfach: Am besten, man stellt sich auf Strammen Max oder Moritz ein. Das gibt’s immer. Weil Sabine so beflissen war, rechnet Anna ihr unsere einzelnen Deckel samt Wechselgeld aus, und Sabine ist glücklich, so spät am Abend nicht mehr lange grübeln zu müssen.

Die Fahrt zum Kloster Corvey am nächsten Tag gestaltet sich sehr interessant. Auch Herbert Schächtele hat sich in der Hoffnung auf ein süffiges Corveyer Bier dazu entschlossen, mitzukommen. Als einziger mit einer soliden Lateinausbildung (früher als Jurist unerlässlich) wird er dann auch von Herrn Moritz, ein Geschichtslehrer und jetzt unser „Führer“ zu vielen Inschriften und Texten befragt. Unser Herbert ist um keine Antwort verlegen.
Das Kloster Corvey ist sehr beeindruckend! 2014 ist es zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt worden. Außer dem Benediktinerkloster selbst besichtigen wir die imposante Bibliothek und später die in ihren Anfängen befindliche Landesgartenschau.
Während der Führung vom sehr kompetenten – allerdings auch etwas Oberlehrerhaften – Herrn Moritz erfahren wir viele historische Details – über Heilige (heiliger Stephan und heiliger Vitus) und Weltliche (Kaiser Karl und Sohn), über die Christianisierung in Europa (Missionare gingen von Corvey nach Norden und Osten (Sachsen) und auch über Bildung und Kunst.
Herr Moritz fragt uns, was wohl Vorbilder für den europäischen Kirchenbau gewesen sein könnten, was man dachte, wie eine Kirche wohl auszusehen habe… Beim Betreten des quadratischen Chors der Basilika kann man sich vorstellen, dass die Baumeister sich an architektonischen „Erinnerungen“ aus den Katakomben Roms orientiert haben.
Im Turm sind Wandmalereien mit Szenen aus der Odyssee dargestellt, die gerade restauriert wurden. Das Zusammenkommen von archäologischen, bauhistorischen und kirchlichen Besonderheiten ist ebenso wie die beeindruckende Bibliothek wirklich einen Besuch wert, sogar einen mit ein bisschen Zeit, um alles in Ruhe zu betrachten.
Die Landesgartenschau ist noch nicht fertig gestaltet und angepflanzt, und Martin kann ja auch nicht so weit laufen. Daher entscheidet sich ein Teil der Gruppe für einen kühlen Weißwein im Liegestuhl unter einem großen schattigen Baum im Schlosspark. Der Himmel zieht sich zu, und ein Gewitter kündigt sich an. Mit den ersten dicken Tropfen erreichen wir das Hotel; nach Duschen und Umziehen ergießen sich Sturzbäche über die Straße zum Biergarten.
Im Foyer gibt’s zum Glück Schirme, so dass die Stätte des abendlichen Beisammenseins halbwegs trocken erreicht werden kann. Durch den Regen hat es sich stark abgekühlt, Sabine lässt eine Markise runter und schaltet dankenswerterweise die Heizstrahler an.

Am nächsten Morgen sind die Boote vollgeregnet. Nach Ausschöpfen erfolgt wieder ein dynamisches Ablegen auf der schnellen Weser. Die Steuerleute sind hier echt gefordert.
Die Weser verläuft jetzt in einem weiteren Tal mit landwirtschaftlich genutzten Flächen an beiden Seiten. Häufig stehen Schafherden oder Kühe direkt am Wasser – schöne Bilder. Die Boote fahren an imposanten Felsformationen vorbei nach Bodenwerder, der Heimat des „Baron von Münchhausen“. Lügengeschichten werden hier natürlich großgeschrieben.
Andrea und ich finden eine schummrige Kaschemme am Flussufer, die wir aus nicht ganz ersichtlichen Gründen fürs Mittagessen auswählen.
Hier wird richtig professionell gelogen: Dass es Hefeweizen vom Fass gebe, zum Beispiel.
Naja, tut der Stimmung keinen Abbruch. Wir fahren mit den Bussen nach Hameln ins „Hotel zur Post“ (Gewinner der sauren Gastronomie-Zitrone 2023).

Die Geschichte der Stadt Hameln ist aufs Engste mit der Rattenfänger Saga verknüpft.
Der Pfeifer im bunten Gewand und die Ratten bestimmen das Stadtbild: Als Pflasterstein, Denkmal, Schnaps und Museum. Im Hohen Mittelalter habe ein junger Mann – nachdem ihm der versprochene Lohn für die Befreiung der Stadt von einer Rattenplage von den Oberen der Stadt nicht ausgezahlt worden war – 130 Kinder aus der Stadt gelockt. Sie wurden nie mehr gesehen.
Es gibt verschiedene Deutungen dieser Geschichte, eine davon erklärt das Verschwinden der Kinder durch die Pest, eine andere vermutet, es habe sich um ein Abwerben junger Menschen für die Besiedlung deutscher Ostgebiete gehandelt. Vielleicht wollten diese jungen Menschen der düsteren Enge ihrer Heimatstadt mit ihrem geizigen und verlogenen Bürgermeister entfliehen und haben sich natürlich – einmal in Pommern oder Siebenbürgen gelandet – nie mehr gemeldet.
Solche Traumata können über Generationen wirken und erklären vielleicht auch das traurige Verhalten der Dame am Empfang der „Post“. Vielleicht hätte sie auch gerne woanders gelebt oder zumindest in anderer Gesellschaft und wiederholt deshalb ständig: „Ich bin hier ganz alleine, da kann ich Ihnen nicht helfen, und morgen ist es auch schwierig, das schaff ich nicht….“
Am Abend speisen wir bei einem gemütlichen Mexikaner und teilen die Ruder- und Kulturzeiten neu auf. Das bedeutet am fünften Tag nochmal einen halben Tag zur Besichtigung der Stadt. Bernd, Nicola und Jürgen sind am Morgen bereits abgereist.

Der halbe Rudertag gestaltet sich feucht-fröhlich. Feiner Nieselregen begleitet uns die ganze Zeit . Ebenso wie ein kleiner Junge mit großem Regenschirm, der mit seinem Vater in einem Plastikkanadier unterwegs ist. So eine Art „Armer Poet“ im Boot. Petra, unsere Steuerfrau, wird diese Fahrt jedenfalls nicht vergessen: Nachdem sie wiederholt auf ein entgegenkommendes Schiff auf unserer Seite aufmerksam gemacht hatte und wir der Meinung waren, dass der Kapitän schon ausweichen werde, tat er genau das nicht und rauschte hupend bis auf wenige Meter an uns heran. „Den Steuermann solle man über Bord werfen und ob wir denn bescheuert wären“ ließ er uns hören. Nun, weder noch! Die Regeln, mit denen sich dieses Manöver erklären ließe, bleiben uns bis zum heutigen Tag verborgen. Man muss halt immer „mit allem rechnen“, gelle!
Am Nachmittag genießt jede/r die Zeit nach eigenem Gusto. Massage, Kaffeetrinken, Stadtbummel oder Museumsbesuch. Sehr zu empfehlen ist das „Rattenfänger Museum“, Heimat von „Rita der Flauschigen“ (Ratte). Die verlässt ihren Wohnsitz und kommt in Andreas Handtasche mit auf die Wanderfahrt.

Am nächsten Tag geht’s weiter zum Doktorsee. Petra und ich suchen auf dem Campingplatz verzweifelt eine aus unserer Sicht geeignete Anlegestelle. Die Erstbeste war am Ende die Richtige, wir bewundern die einfahrende Truppe vom Rinteler Wassersportverein aus. Dort gibts dann noch ein paar Bier und ein schönes Pas-de-Deux von Chris und Klaus, bevor wir zur letzten Übernachtung in Rinteln aufbrechen. Diesmal beherbergt uns ein Siebziger-Jahre-Turm direkt am Fluss mit einer prachtvollen Aussicht über das Wesertal.
Noch ein letztes Mal Max und Moritz in der gemütlichen Kneipe, ein leckeres Frühstück im Turm, und los geht’s zur letzten Etappe bis nach Minden. Der Fluss ist jetzt ruhiger, und wir haben ordentlich Gegenwind. Es kommen nochmal alle „Weserbesonderheiten“ vorbei: Wald, Kühe, Reiher, Buhnen, alte Fährhäuser – und hoch oben das „Kaiser-Wilhelm-I-Denkmal“ bis wir am frühen Nachmittag in Minden diese schöne Wanderfahrt beenden und zufrieden nach Hause fahren.

Danke an alle für Einsatz (hahaha), Planung, Harmonie, Flexibilität und Humor.

Besonders natürlich wie immer an Siggi und Klaus. Es gibt noch viel zu sehen, legen wir an...

Samstag - Hann. Münden - Bodenfelde

Sonntag - Bodenfelde - Holzminden

Montag - Ruhetag (Kloster Corvey und Landesgartenschau Höxter)

Dienstag - Holzminden - Bodenwerder

Mittwoch - Bodenwerder - Hameln

Donnerstag - Hameln - Rinteln

Freitag - Rinteln - Minden


Kinderwanderwanderfahrt 2023

2023 sollte wieder eine Kinderwanderfahrt stattfinden, dieses Mal wurde das Fronleichnam Wochenende hierfür ausgesucht.

Die Anmeldungen der Kinder waren etwas verhalten, dafür trat die Gruppe der Betreuenden in voller Stärke an – so startete die Wanderfahrt unter dem Motto „üben für die nächsten Jahre, wenn die Beteiligung der Kinder wieder zunimmt“. Auch eine Begleitung der Rudergruppe auf dem parallel verlaufenden Mainradweg hatte sich gefunden.

So rollte der Hänger, beladen mit den „dicken“ Wanderfahrtsbooten, am Freitagmorgen in Richtung Lohr am Main. Auch ein noch nicht zur Verfügung stehender Bus konnte die Gruppe nicht aufhalten, spontan wurden die Kinder und Mitreisenden auf die verfügbaren Autos verteilt, der Anhänger an ein glücklicherweise verfügbares Elternfahrzeug gekuppelt, (an dieser Stelle noch mal ganz herzlichen Dank für die Unterstützung) und los ging es durch den schönen Spessart.

Bei schönstem Sonnenschein kamen wir in Lohr am Startpunkt an. Hier galt es die Boote aufzuriggern und die ein oder andere Unterlegscheibe zu ersetzen, um nach einer kurzen Vesper gestärkt und mit frisch aufgetragener Sonnencreme die erste Etappe nach Marktheidenfeld anzutreten. Nachdem die Stemmbretter eingestellt und die Rollsitze in die richtige Position gebracht worden waren, ging es dann für das Wasserteam auf die ersten Kilometer.

Auch die Fahrradbegleitung packte die Radtaschen und schwang sich in den Sattel, um den Rudernden auf dem Wasser zu folgen.

Nachdem die erste Schleuse in Rothenfels mit großen Augen der „Ersties“ passiert war und die Boote sicher die Schleusenkammer wieder verlassen hatten, ging es weiter nach Marktheidenfeld. Hier war die erste Übernachtung im Luftmatratzenlager geplant. Die Boote waren am Steg mit vereinten Kräften schnell an Land gebracht und viele Hände schleppten fleißig die Ausrüstung zum Bootshaus.

Da die sommerlichen Temperaturen den Schlafsaal in einen saunaähnlichen Zustand versetzt hatten, entschieden sich einige Teilnehmende kurzerhand unter freiem Himmel zu übernachten und den Sternenhimmel zu genießen. Das Abendessen wurde mit vielen helfenden Händen schnell vorbereitet und so konnte schon bald das leckere Hamburger- Buffet eröffnet werden, um die hungrigen Mägen zu füllen. Denn so ein Tag an der Luft mit viel Aufregung und Ruderei macht schon hungrig . . . Müde, naja, eigentlich ja auch, aber nicht, wenn die Aufregung noch viiiiel zu groß ist. Auch die ein oder anderen Eltern schauten mal vorbei, aber nur um festzustellen, dass der Nachwuchs vor lauter Beschäftigung eigentlich gar keine Zeit hat, „Hallo und Tschüss“ zu sagen.

Nach einer kurzen Nacht begannen die Kinder gefühlt mit dem ersten Hähnekrähen ihre Sachen zusammen zu packen und in Richtung Frühstück zu streben, denn es sollte ja heute weitergehen nach Wertheim am Main. Aber auch hier übertrug sich die Ruhe und Gelassenheit der Familie Ocker teilweise recht gut auf die Gruppe, sodass die ein oder andere „Hibbeligkeit“ sich dann doch zu einem ruhigen Frühstück hinreißen ließ.

Nun begann es eigentlich schon fast routiniert mit der Bootseinteilung, Sonnencreme auftragen, Sachen zu den Booten tragen, Taschen fertig packen, alles in den Bus laden, Reste zusammenräumen und dann ging es endlich an die Boote und ab aufs Wasser, um die nächsten Kilometer bis zur Mittagspause in Bettingen zurückzulegen. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, Temperaturen über 25°C und ein leichter Wind auf dem Wasser, machten die Wanderfahrt zu einer Genussfahrt. So konnte man sich auch mal treiben lassen, die Boote zusammenlegen und den ein oder anderen Spritzer Wasser in Richtung des anderen Bootes verteilen.

In Wertheim am Main angekommen mussten wir feststellen, dass der versprochene Grill sich wohl irgendwie in Luft aufgelöst hatte. Er war einfach nicht da. Aber auch hier zeigte sich, dass man mit zwei kurzerhand besorgten Minigrills auch einen ganzen Haufen hungriger Mäuler satt bekommt. Auch in Wertheim wurde aufgrund der Temperaturen das ein oder andere Nachtlager unter freien Himmel verlegt, was aber -verzögert durch einen kurzen Schauer- dann doch noch einen Moment auf sich warten ließ. Die Zeit bis zum Abendessen konnte man sich hier wunderbar in einem flachen Seitenarm des Mains mit einer kleinen Abkühlung vertreiben. Und nach dem Abendessen gab es dann noch ein Lagerfeuer mit Stockbrot und mehrere Runden Werwolf, bis die Müdigkeit dann doch so langsam die jungen Teilnehmenden in Richtung Schlafsack zog. Und wen die eigene Müdigkeit nicht zog, der wurde dann gezogen 😊.

Der nächste Morgen verlief schon deutlich ruhiger als in Marktheidenfeld, nichtsdestotrotz kruschpelten schon kurz nach der Morgendämmerung die ersten Schlafsäcke.

Das gemeinschaftlich schnell gezauberte Frühstücksbuffet stärkte die müden Geister und so ging es ruck- zuck wieder an die Morgenroutine mit Sachen packen, Bus beladen, Proviant und Material zu den Booten schleppen, die einsamen Socken zuordnen, um dann wieder in die Boote zu steigen und die letzten Kilometer in Richtung Dorfprozelten zu rudern.

Leider haben wir hier keinen günstigen Zeitpunkt an der Schleuse erwischt, sodass wir nur mit der kleinen Bootsschleuse die Staustufe überwinden konnten, was dann doch etwas Zeit und Geduld gekostet hat. Aber letzten Endes konnten alle wohlbehalten in der kleinen Sandbucht in Dorfprozelten anlegen. Gestärkt mit einer kleinen Mittagspause ging es dann an die Boote, um diese für die Rückfahrt wieder abzuriggern und alles Transportfest zu machen, während der Hänger und die Fahrzeuge aus Wertheim geholt wurden. Nachdem die Boote mit tatkräftiger Unterstützung der angereisten Eltern verladen waren, ging es am frühen Nachmittag zurück nach Hanau. Dort halfen alle Hände mit, die Ausrüstung wieder an ihren Platz zu stellen und so war alles ganz schnell wieder an Ort und Stelle wie vor der Abfahrt . . . Ein paar Blessuren an den Wanderbooten gab es schon, die darf unser Bootswart nun Stück für Stück wieder in Stand setzen.

Am Ende lässt sich sagen: Es war wieder eine tolle Wanderfahrt mit vielen wunderschönen Momenten. Angefangen beim duftenden Morgenkaffe in der aufgehenden Sonne, über wunderschöne Tage am und auf dem Main, bis zum Abend am Lagerfeuer mit Stockbrot und Geschichten. Für mich ein guter Start nach der Corona-Unterbrechung. In den nächsten Jahren hoffen wir wieder auf rege Beteiligung der Kinder, denn dieses Erlebnis bleibt noch lange im Kopf.

Ein großer Dank an dieser Stelle an die gesamte Familie Ocker, die mit ihrer Erfahrung und Routine jede Situation souverän gemeistert hat und mit Ruhe und Gelassenheit die gesamte Gruppe durch das Wochenende geführt hat. Ebenso an die Familie Stall, die mit rudernder und helfender Hand stets zur Stelle war. Nicht zu vergessen die Eltern, die beim Be- und Entladen sowie beim Transport tatkräftig unterstützt haben.

Ulrich Diehl


Wanderfahrt Junioren- und ambitionierte Hobbygruppe

Tag 1 von Winterhausen nach Würzburg - Bericht von Jonas Frei

(04.08.2023) Nach einer ca. einstündigen Fahrt nach Winterhausen startete die Juniorengruppe und die ambitionierten Hobbys am Freitag in ihre Wanderfahrt. In zwei Vierern mit Steuermann ging die Gruppe von 12 Personen aufs Wasser. Von der Gruppe erklärten sich zwei bereit, den Landdienst zu übernehmen und waren somit verantwortlich, den Hänger und das Gepäck, bestehend aus Verpflegung, Isomatten und Schlafsäcken, mitzunehmen.
Trotz starkem Regen beim Start in Winterhausen ging es nach erfolgreichem Aufriggern der Boote für die Gruppe aufs Wasser. Schnell verflog der Regen wieder und die Wanderfahrerinnen und Wanderfahrer konnten losfahren.
Erfolgreich durch die erste Schleuse legte die Gruppe gegen halb vier am Akademischen Ruderclub Würzburg an und bereitete ihr Nachtlager vor. Währenddessen begann ein Teil der Gruppe, den Grill anzuwerfen, um den Abend gemütlich mit ein paar Steaks und Würstchen ausklingen zu lassen.

Tag 2 von Würzburg nach Karlstadt - Bericht von Julien Grunwald, Dogu Okul & Fabian Schwinghammer

(05.08.2023) Als wir heute morgen um 8 aufgewacht sind, hat für uns der 2.Tag der Wanderfahrt begonnen. Zum Frühstück gab es Cornflakes und Obst und die älteren haben sich Kaffee schmecken lassen. Als wir dann zusammengepackt und uns fertig gemacht hatten, ging die 2. Etappe auch schon los. Nach der 1. Schleuse die in Würzburg war, sprang ein mutiger Fahrer aus dem einen Boot hinaus und stahl dem anderen Boot die Vereinsflagge.
Mit diesem herausragendem Sieg machten sie sich weiter auf den Weg zur nächsten Schleuse. Mit stetigem Ansporn, vor dem anderen Team zu sein, fuhren die Boote mit Topspeed den Main hinunter. Nach der 2. Schleuse kamen wir am Pausenort Zellingen an. Dort wurden die Boote von dem Landteam mit Dönern, Brezeln, Riegeln und Getränken begrüßt und der 2. Teil der Tagesreise beginnt nach einer kleinen Pause.
Während der Pause sind auch sehr lustige sachen passiert, wir sind alle im Wasser gelandet. Nass und gesättigt sind wir in die dritte Etappe der Wanderfahrt gestartet. Die Mannschaften sind bis zur Schleuse gefahren und das erste Boot kam auch ganz gut durch, aber das zweite Boot hat in der Sportbootschleuse etwas länger gebraucht. Das hat sie natürlich nicht aufgehalten und sie fuhren direkt weiter. Als sie ankamen wurden sie von den Burgern begrüßt. Die erste Mannschafft hatte schon angefangen Burger zu braten, also hat sich die 2. Mannschaft fertig gemacht und zum Essen begeben. Alle hatten viel Spaß und nach dem Essen nach der Tag ein gemütliches Ende.

Tag 3 von Karlstadt nach Gmünden - Bericht von Amelie Müller und Anton Gerner

(06.08.2023) Nach einem gemeinsamen Frühstück, ging es zum letzten Mal auf die diesmal 18 km lange Strecke von Karlstadt nach Gemünden. Einige kleine Regenschauer sorgten für die nötige Spannung. Im Boot Wolkenstein (Fabian, Dogu, Jonas, Anton, Philipp) kämpfte man trotz schwerer Knochen gegen das Boot Pontresina, (Julia, Peter, Jan, Tobi, Amelie) in dem zeitweise nur ein Ruderer als Antrieb diente.
Die letzte Etappe wurde von allen Ruderern schließlich erfolgreich absolviert und der Zieleinlauf sowie das anschließende Verladen der Boote konnte, dem Zeitplan weit voraus, im Trockenen geschehen.


Abschlussfahrt am 27. Dezember

Die letzte Wanderfahrt in diesem Jahr konnte wegen Hochwasser nicht stattfinden. Eine große Gruppe hat sich dann trotzdem in Seligenstadt im Restaurant "Zu den 3 Kronen" zusammengefunden und ein gemeinsames Mittagessen genossen.